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Vorfreude September 2013

Als ich Tage zuvor begann, den Rucksack mit Dingen für vier Wandertage zu füllen, war ich sehr nervös. Ich bin schon oft verreist und habe meine Art gefunden, die Reisesachen zu packen, ohne etwas zu vergessen. „Es gibt an jeder Straßenecke ein Geschäft - ich werde wohl schon nicht verhungern und verdursten!“ redete ich mir ein. Trotzdem sorgte ich lieber für den Notfall vor und steckte mir noch eine weitere kleine Trinkflasche ein.
Jakobsweg_NRW_02_Vorfreude_1.jpg
Soweit hatte ich alles gut geplant: Ich hatte mir eine Internetseite herausgesucht, auf der die Strecke recht ausführlich ausgewiesen war. Die dort angegebenen Stempelstellen und die Pilgerunterkünfte hatte ich mir als Foto auf mein Handy gespeichert. Sogar Gastgeschenke mussten mit. Da ich sehr gerne regionale Produkte verschenke, besorgte ich vier Gläschen "Schwerter Senf" aus unserer ortseigenen Senfmühle, um sie an liebe Menschen weiterzugeben. Die Ausweise für den Aufenthalt in einer Jugendherberge waren auch schon eingegangen.

Außerdem bestellte ich im Voraus unsere Pilgerpässe. Zuerst überlegte ich, ob es die Pässe im Schloss Corvey gäbe, da hier unser Startpunkt sein würde, doch dann fand ich es besser, wenn wir sie per Post zugesandt bekämen. Dieser Service wird zum Beispiel von dem Freundeskreis für Pilger und Pilgerinteressierte in Münster angeboten. Ich bestellte den Pilgerpass Westfalen in 2-facher Ausführung für kleines Geld. Auf der Internetseite (www.muenster.org/jakobus/index.php/pilgerpass.html) kann man auch den internationalen Pilgerpass beantragen.

Das Gepäck wurde durch die alltäglichen Dinge immer schwerer und so überlegte ich, ob es tatsächlich notwendig wäre, das aktuelle Buch einzustecken. Derzeit las ich "Das Lavendelzimmer" von Nina George und wollte unbedingt wissen, wie es mit der schwimmenden Bibliothek weitergeht. Dieses Buch liest sich leicht und man vergisst die Zeit. Man horcht während des Lesens in sich hinein und sieht sich ab und zu sogar selbst als Teil der Geschichte. Um nichts zu verpassen, entschloss ich mich dazu, einfach die nächsten 10 Seiten zu fotokopieren, damit ich bei Gelegenheit weiterlesen könnte.

Der Rucksack, den ich im Angebot gleich im Doppelpack gekauft hatte - einen für mich und einen für meine Freundin - hatte immer noch genügend Fassungsvermögen. Trotzdem musste ich sparsam mit den Gepäckstücken umgehen. Ich sah mich schon in die Knie gehen vor lauter Last. Ein wenig Luxus musste dennoch mit: die rotkarierte Picknickdecke passte genau in die Deckeltasche. Es könnte ja sein, dass wir eine schöne Lichtung fänden, um dort zu rasten.

Meine Wanderschuhe haben schon einige Kilometer hinter sich. An einigen Tagen bin ich als Training zu Fuß zur Arbeit gegangen. Was mit dem Auto keine viertel Stunde braucht, dauert zu Fuß fast eine volle Stunde. Die 6 km trieben mir am Anfang heftig den Schweiß auf die Stirn, aber mit der richtigen Kleidung und einem angenehmen Tempo lief es nach einiger Zeit wie am Schnürchen. Wichtig war für mich, eine Jacke anzuziehen, die auch über dem Arm getragen oder um die Hüfte gebunden nicht zur Last fiel.
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Meine Freundin und ich hatten beschlossen, erst nach einem Wandertag nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu sehen. Nur am Tag der Anreise brauchten wir eine Unterkunft, denn wir würden erst spät in Höxter ankommen. Das Internet war auch hier wieder sehr hilfreich und spuckte uns die Ferienwohnung Kreß im Herzen Höxters aus. Jetzt noch schnell die Zugfahrt gebucht und schon waren wir für unsere erste Etappe perfekt ausgerüstet.

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