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Bad Driburg

Christiane schlug dankend die Tüte Kekse aus und nahm selbstverständlich meine Entschuldigung an. Um zu überlegen, wie es nun weitergehen sollte, setzten wir uns auf eine der Bänke vor der verschlossenen Jugendherberge. Auf dem Weg durch die Innenstadt hatten wir viele Unterkünfte gesehen, die wir nun abklappern müssten, um ein Nachtquartier zu finden. Also rückten wir unser Gepäck zurecht und stapften gemeinsam los.

Gleich im ersten Hotel hatten wir Glück. Wir erzählten der freundlichen Chefin des "Braunen Hirsch" von unserer Misere und bekamen direkt das gemütliche Zimmer im Dachgeschoss. Der Preis für ein Doppelzimmer war akzeptabel und die Aussicht auf ein reichhaltiges Frühstück nahm uns die letzten Zweifel. Im Zimmer angekommen, schwärmten wir gemeinsam von dem Gräflichen Park Bad Driburg, den wir durchquert hatten, bevor wir die Fußgängerzone erreichten. Normalerweise zahlt man für den Besuch im Park Eintritt, doch wenn man sich als PilgerIn zu erkennen gibt, darf man den Park kostenlos besuchen.

 
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Obwohl die vielen Treppenstufen zum Zimmer sehr mühselig waren, entschloss ich mich, den lange geplanten Besuch in der Driburg-Therme noch an diesem Abend wahr werden zu lassen. Christiane entschied sich für die waagerechte Position, also zog ich alleine los. Im Restaurant im Erdgeschoss des Hotels war der Teufel los. Es gab kaum einen freien Tisch. Ich suchte nach der Chefin, um mir den Weg zur Therme erklären zu lassen. Kurzerhand griff sie, mit der Begründung, dass bald Kassenschluss sei, zu den Autoschlüsseln und fuhr mich zum Schwimmbad! Mit dieser tollen Aktion hatte sie sich das Gläschen Schwerter Senf, welches sehr freundliche Menschen auf unserem Pilgerweg bekommen, auf jeden Fall verdient.

Meine müden Knochen und Muskeln waren dem entspannenden Salzwasser sehr dankbar. Ich suchte mir einen Sitzplatz an einer Düse aus, um mir die schmerzenden Schultermuskeln massieren zu lassen. Zu dieser Uhrzeit waren nicht mehr viele Badegäste anwesend. Ich hatte das Gefühl, dass das Bad nur auf mich gewartet hatte ;) Diese Art von Umkleidekabinen kannte ich nicht: Jede Kabine war mit einer Dusche ausgestattet. So konnte man ausgiebig duschen, sich abtrocknen und anschließend ankleiden, ohne über nasse Flure laufen zu müssen. Ich fand diesen Luxus sehr hygienisch und angenehm.

Den Rückweg zum Hotel, den ich zu Fuß nahm, nutzte ich, um mit zu Hause zu telefonieren. Während der Wanderungen versuche ich, ohne Handy als Telefon auszukommen. So ist es Abends etwas besonderes, wenn ich mit der Familie Kontakt aufnehmen kann. Trotzdem habe ich den Knochen oft in der Hand, denn hier und da schieße ich ein Foto, welches ich dann gleich per sms an die Lieben schicke. Irgendwie sind sie immer in meinen Gedanken.

Wir sind immer wieder erstaunt, dass Wandern nicht hungrig macht. So gingen wir ohne Abendessen ins Bett, obwohl der Duft aus der Restaurantküche bis in den Flur reichte. Es dauerte nicht lange und mir fielen die Augen zu, ohne Gedanken im Kopf - weder gute noch graue. Mein letzter Denkblitz drehte sich lediglich um die Frage, ob wir uns wohl am Frühstücksbuffet ein Brötchen zum Mitnehmen belegen dürften. Von Bad Driburg bis nach Paderborn sollten es 22 km Fußweg sein.



 
 

 

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