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Paderborn - Salzkotten - Wewelsburg

Endlich ging es wieder auf die Jakobsstrecke. Mit dem Zug fuhren wir nach Paderborn. Wir waren recht früh unterwegs. Dementsprechend hatten wir vor Antritt der Reise nur eine Kleinigkeit gefrühstückt. Wir suchten uns ein Café direkt gegenüber dem Bahnhof. Die nette Dame des Café Maritz war noch in den Vorbereitungen, nahm unsere Sonderwünsche dennoch sehr ernst und servierte uns: Frische Waffeln mit heißen Kirschen, einer Kugel Vanilleeis und richtig viel Sahne! Dazu gab es einen Cappuccino mit Milchhaube für einen perfekten Start in unsere heutige Etappe.

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Dieses Mal hatte ich die Unterkünfte vorgebucht. Wir wollten nicht wieder so eine Überraschung wie in Bad Driburg erleben, wo sonntags die Jugendherberge geschlossen hat und auch die "Notfallnummer" nicht erreichbar ist. Im Internet fand ich eine tolle Jugendherberge, die angeblich direkt auf der Pilgerstrecke liegt: Die geschichtsträchtige Wewelsburg! Die Fotos im Internet waren hübsch anzusehen und das Buchen des Zimmers verlief sehr problemlos.

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Mit großer Vorfreude auf das tolle Nachtlager reisten wir nach Paderborn und latschten gleich Richtung Salzkotten los. Wir machten Witze darüber, dass wir die Burgfräulein sein würden. Die Wewelsburg ist Deutschlands einzige Dreiecksburg. Christiane aktivierte ihren Schrittzähler am Dom von Paderborn. Nach etwa 4 Stunden und 15 km erreichten wir bereits unser Ziel: Die Stadt Salzkotten. Erst jetzt interessierten wir uns für den Standort der Wewelsburg.

Ich traute meinen Augen kaum, denn meine Navigations-APP zeigte einen 10 km langen Fußweg entlang einer Landstraße an. Christiane sagte ermutigend, dass sie sowieso noch nicht genug gewandert sei und schon folgten wir wie zwei Perlen am Band der Landstraße, die stetig bergauf ging, am Flughafen Paderborn vorbei zu dem schönen Örtchen namens Büren-Wewelsburg. 10 km stetig bergauf bedeutete für uns weitere 2,5 Stunden wandern.

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An einem hübschen Bauernhof, an dem wir kurz rasteten, hielt ein schicker silberfarbener Wagen in sportlicher Ausführung mit einem jungen Mann am Steuer, der eine schwarze Sonnenbrille trug. Der junge Mann fragte freundlich, ob er uns ein Stück mitnehmen könnte. Ich guckte Christiane an, die gerade ihre Lippen zu einem ebenso freundlichen "Joah!" spitzte, und hörte mich sagen: "Wir sind Wanderinnen, wir gehen zu Fuß!" Die Räder des Sportmodells drehten im trockenen Splitt durch, sodass sich der junge Fahrer regelrecht aus dem Staub machte. Chance verpasst!!!

Der Anstieg zu dem Ort war so anstrengend, dass wir froh waren, als wir einen kleinen Supermarkt fanden, in dem wir uns mit frischem Wasser eindecken konnten. Christiane suchte sich noch einen leckeren Joghurt aus, den eine nette Verkäuferin dann aus dem vorletzten Gang wischen konnte. Er war Christiane aus der Hand gerutscht und lag nun wie ein rosa Farbfleck auf den Shopfliesen. Wir waren wirklich sehr erschöpft.

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Erst, als wir fast angekommen waren, konnten wir die Burg sehen. Plötzlich stand sie vor uns! Der Blick durch die Häuserreihe war sehr beeindruckend. So groß hatte ich mir die Burg und das Drumherum nicht vorgestellt. Als wir uns angemeldet hatten, wurden wir darüber informiert, dass wir das Historische Museum, das ebenfalls in dem Burgschloss untergebracht ist, kostenlos besuchen könnten. Leider war die Zeit recht knapp und wir mussten uns beeilen, denn sonst wären wir im Museum eingeschlossen worden.

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Bevor wir uns zum Abendessen aufmachten, genossen wir noch Zeit auf unserem frisch renovierten Zimmer mit einem herrlichen Ausblick aus dem Schlossfenster. Plötzlich klopfte es und ein Schlüssel wurde in das Türschloss gesteckt. Christiane ging aufgeregt zur Tür und öffnete einem jungen Mann. Ich dachte schon, es wäre unser herbeigewünschter Prinz, aber Christiane wimmelte ihn ab. Sie sagte ihm sehr direkt, dass dieses unser Zimmer wäre und er sich einen anderen Schlüssel geben lassen sollte.

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Auf sämtlichen Tischen im Speisesaal standen Namensschilder, so auch auf unserem. Die große Auswahl und die Frische der Lebensmittel ließ uns so richtig zuschlagen. Anschließend haben wir großen Spaß daran gefunden, zu beobachten, wie manch andere Gäste Schwierigkeiten mit der vorgegebenen Ordnung beim Abräumen des Geschirrs hatten. Christiane half gerne den dankbaren jüngeren Besucherinnen und Besuchern beim Einsortieren der benutzten Gegenstände.

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In dem komfortablen Zimmer mit großem Bad konnte man den restlichen Abend und die Nacht genießen. Wir waren wirklich zwei Burgfräulein in einem tollen Burgschloss. Obwohl wir an diesem Tag 10 km mehr gemacht hatten, als erwartet, hatten wir keinerlei körperliche Beschwerden und konnten am nächsten Morgen einfach unsere Wanderschuhe schnüren und nach einem reichhaltigen Frühstück weiterziehen.

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