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Wewelsburg - Störmede (Geseke)

Sehr gerne wären wir noch länger als Burgfräulein in der Wewelsburg geblieben, aber uns lockte auch die recht kurze Strecke zur nächsten geplanten Unterkunft in Störmede bei Geseke. Dieses würde unsere kleinste Unterkunftsmöglichkeit, seit wir auf Wanderschaft sind. Im Internet hatte ich die Kontaktdaten zur Buchung schnell gefunden: Bei dem Gasthof Pohle reichte ein kurzer Anruf und schon war der Schäferkarren, der extra für PilgerInnen gebaut wurde, für 10 Euro pro Person gebucht.
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Auf diesem Foto kann man wohl erkennen, dass dieser Schäferkarren was ganz Besonderes ist. Einer der Dorfältesten, der zu der Zeit 82-jährige Josef Schulte, hatte ihn extra für PilgerInnen auf dem Jakobsweg gebaut. Seinen Ansporn, eine günstige Unterkunft für Wanderer zur Verfügung zu stellen, kann man auf www.derpatriot.de in einem sehr interessanten bebilderten Beitrag ausführlich nachlesen.
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Als ich mit Herrn Pohle telefoniert hatte, wunderte ich mich schon etwas über die amüsierte Stimmlage. Er fragte extra noch einmal nach, ob ich mir auch sicher sei, den Schäferkarren zu buchen. Ich war überzeugt, das Richtige zu tun! Auf unserem Weg nach Störmede lachten wir uns schon sehr kaputt über unseren "Abstieg" von Bewohnerinnen einer Burg zur Schäferunterkunft. Trotzdem freuten wir uns sehr auf den Einzug in den Karren und das anschließende Abendessen im Gasthof.

Wir kamen an einem Supermarkt vorbei und entschlossen uns, die Getränkevorräte aufzufrischen. Gegenüber der Kasse war eine Bäckerei, die in der Auslage leckeren Pflaumenkuchen anbot. Wir kamen mit der Verkäuferin ins Gespräch und, wie es der Teufel wollte: Sie war eine Verwandte der Familie Pohle. Zufälle gibt's! In der Hoffnung, sich noch einmal wiederzusehen, verabschiedeten wir uns und zogen weiter.

Sowohl die Thekenmannschaft als auch die Gäste am Tresen konnten sich das Lachen kaum verkneifen, als wir mit dem Rucksack auf dem Rücken die Gaststätte betraten. Uns wurde der Karren aufgeschlossen und erklärt, dass sich die Waschmöglichkeiten direkt nebenan im Gemeindehaus befinden. Die Damen, die gerade anwesend waren, um einen Malkurs zu besuchen, empfingen uns sehr freundlich und interessiert.
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Schnell sprach sich im Dorf herum, dass der Schäferkarren von 2 Pilgerinnen gebucht worden war und der Ein oder Andere kam zu Besuch. Eine Dame hatte sogar ihren Fotoapparat dabei, um uns zu knipsen. Es stellte sich heraus, dass wir beiden die ersten Pilgerinnen waren, die in dem Karren übernachten würden. Wir fühlten uns sehr geehrt und freuten uns schon auf den Zeitungsbericht, in dem wir lobend erwähnt werden sollten.
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Extra für uns wurden die Kochtöpfe angeheizt und wir wurden mit einem toll angerichteten Schnitzel verwöhnt. Nach dem leckeren Essen setzten wir uns noch eine ganze Zeit vor unser Nachtlager. Es schien, als würde die untergehende Sonne extra für uns den historischen Klosterhof, auf dem wir uns befanden, beleuchten. Gerade, als wir fast eingeschlafen waren, klopfte es noch einmal an der Türe, aber wir waren zu erschöpft, um die Besucherin zu empfangen.

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