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Jugendherberge Creglingen - Tag 3

 

Vor dem Frühstück habe ich mir bei der allmorgendlichen Pflege richtig Zeit gelassen. Das tat mir so richtig gut. Anschließend hatte ich immer noch genug Zeit zum Zeitung lesen und Tee trinken. Also habe ich gründlich mein Zimmer aufgeräumt - ich war nach fünf Minuten fertig, es ist ja nur ein begrenzter Raum. So viel Muße müsste man auch einmal im Alltag haben, dass es einem schon Morgens "langweilig" wird!
Für einen Ausflug nach Creglingen haben meine Nachbarin und ich die Walkingrunde geschwänzt. Der kleine Ort im Main-Tauber-Kreis hat viele alte Fachwerkhäuser und Geschäfte, die es in einer Großstadt so nicht gibt. Ein Laden bot Holzfiguren aus dem Tierreich an. Zusätzlich war eine Krippe zu sehen, an der nichts fehlte. Auch Engel mit großen Flügeln könnte man bestaunen. In Creglingen findet man, neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten, die Herrgottskirche mit dem berühmten Marienaltar von Tilmann Riemenschneider, das Fingerhutmuseum und den Rosengarten am Romschlösschen. Dort fanden wir eine gemütliche Bank mit einem wunderschönen Ausblick über die Dächer von Creglingen.
Nach dem reichhaltigen Mittagessen war ich bestellt für die basische Ganzkörper- und Bürstenmassage bei Sonja. Von unten bis oben wurde ich gründlich mit einer zarten Bürste behandelt. Spätestens jetzt hatten alte Hautschuppen keine Chance mehr. Anschließend bekam ich den Körper mit einer basischen Creme eingerieben und wurde mit einem Laken zugedeckt. Nachdem das Gesicht mit einer basischen Maske abgedeckt wurde, konnte ich noch einige Zeit liegen bleiben und entspannen. Zwei mal erschrak ich mich: Ich hörte mein eigenes Schnarchen!
Die Funktionsgymnastik am Nachmittag mit Ute tat mir unheimlich gut. Wenn man im Alltag viel Zeit verbringt, um alle notwendigen Aufgaben zu erledigen, die es abzuarbeiten gibt, nimmt man sich nicht viel Zeit, um die Schultern, den Rücken und die Beinmuskulatur zu stärken. Aber gerade das ist wohl wichtig, um keine Schmerzen oder dauerhafte Haltungsprobleme zu bekommen. Ich habe also fleißig die Langhanteln geschwungen und war sehr stolz auf mich, dass ich eine Stunde Training durchgehalten habe.
Nach dem Abendessen mit Suppe, gemischtem Salat und einem abwechslungsreichen Hauptgericht wurden die Teilnehmer zur Entspannung eingeladen. Ein mit Kerzen und Klangschalen geschmückter Sportraum erwartete uns. Jeder nahm sich eine Gymnastikmatte und eine Wolldecke. Bevor wir es uns gemütlich machen konnten, haben wir erst Atemübungen gemacht. Mit beruhigenden Sprüchen und Klangschalenmusik ging es dann auf die Reise in die eigene Gedankenwelt.
Ich bin sehr froh, an dieser Woche teilnehmen zu können. Die vielen lieben Leute aus dem Team, welches sich um die Herbergsmutter Rosi aufstellt, machen das Gesamtpaket perfekt. Die Erfahrung, die durch viele Jahre Arbeit entstanden ist, wurde immer wieder eingesetzt, um Angebote in dieser Jugendherberge zu schaffen, die es sonst nirgendwo gibt. Es lohnt sich der Blick auf die Internetseite, denn dort findet jeder, der am Fasten und an Erholung Interesse hat, das Programm, das zu ihm passt.

 

Vor dem Frühstück habe ich mir bei der allmorgendlichen Pflege richtig Zeit gelassen. Das tat mir so richtig gut. Anschließend hatte ich immer noch genug Zeit zum Zeitung lesen und Tee trinken. Also habe ich gründlich mein Zimmer aufgeräumt - ich war nach fünf Minuten fertig, es ist ja nur ein begrenzter Raum. So viel Muße müsste man auch einmal im Alltag haben, dass es einem schon Morgens "langweilig" wird!


Für einen Ausflug nach Creglingen haben meine Nachbarin und ich die Walkingrunde geschwänzt. Der kleine Ort im Main-Tauber-Kreis hat viele alte Fachwerkhäuser und Geschäfte, die es in einer Großstadt so nicht gibt. Ein Laden bot Holzfiguren aus dem Tierreich an. Zusätzlich war eine Krippe zu sehen, an der nichts fehlte. Auch Engel mit großen Flügeln könnte man bestaunen. In Creglingen findet man, neben vielen anderen Sehenswürdigkeiten, die Herrgottskirche mit dem berühmten Marienaltar von Tilmann Riemenschneider, das Fingerhutmuseum und den Rosengarten am Romschlösschen. Dort fanden wir eine gemütliche Bank mit einem wunderschönen Ausblick über die Dächer von Creglingen.

Nach dem reichhaltigen Mittagessen war ich bestellt für die basische Ganzkörper- und Bürstenmassage bei Sonja. Von unten bis oben wurde ich gründlich mit einer zarten Bürste behandelt. Spätestens jetzt hatten alte Hautschuppen keine Chance mehr. Anschließend bekam ich den Körper mit einer basischen Creme eingerieben und wurde mit einem Laken zugedeckt. Nachdem das Gesicht mit einer basischen Maske abgedeckt wurde, konnte ich noch einige Zeit liegen bleiben und entspannen. Zwei mal erschrak ich mich: Ich hörte mein eigenes Schnarchen!


Die Funktionsgymnastik am Nachmittag mit Ute tat mir unheimlich gut. Wenn man im Alltag viel Zeit verbringt, um alle notwendigen Aufgaben zu erledigen, die es abzuarbeiten gibt, nimmt man sich nicht viel Zeit, um die Schultern, den Rücken und die Beinmuskulatur zu stärken. Aber gerade das ist wohl wichtig, um keine Schmerzen oder dauerhafte Haltungsprobleme zu bekommen. Ich habe also fleißig die Langhanteln geschwungen und war sehr stolz auf mich, dass ich eine Stunde Training durchgehalten habe.


Nach dem Abendessen mit Suppe, gemischtem Salat und einem abwechslungsreichen Hauptgericht wurden die Teilnehmer zur Entspannung eingeladen. Ein mit Kerzen und Klangschalen geschmückter Sportraum erwartete uns. Jeder nahm sich eine Gymnastikmatte und eine Wolldecke. Bevor wir es uns gemütlich machen konnten, haben wir erst Atemübungen gemacht. Mit beruhigenden Sprüchen und Klangschalenmusik ging es dann auf die Reise in die eigene Gedankenwelt.


Ich bin sehr froh, an dieser Woche teilnehmen zu können. Die vielen lieben Leute aus dem Team, welches sich um die Herbergsmutter Rosi aufstellt, machen das Gesamtpaket perfekt. Die Erfahrung, die durch viele Jahre Arbeit entstanden ist, wurde immer wieder eingesetzt, um Angebote in dieser Jugendherberge zu schaffen, die es sonst nirgendwo gibt. Es lohnt sich der Blick auf die Internetseite, denn dort findet jeder, der am Fasten und an Erholung Interesse hat, das Programm, das zu ihm passt.

 
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Jugendherberge Creglingen - Tag 2

 

Ich war schon lange vor dem Frühstück wach und habe nach dem Duschen mein Zimmer etwas aufgeräumt und die Zeitung gelesen. Heute gab es verschiedene Obstsorten, Guten-Morgen-Brei, Obstsäfte, Tee, Wasser, getrocknete Früchte, Kerne und Nüsse. Frisch gestärkt trafen wir uns vor der Jugendherberge zum gemeinsamen Wandern mit Hildegard, Roland und Hans.
Es ging bergauf und bergab, die Truppe riss etwas auseinander. Es wurde Gymnastik angeboten, bis auch der Letzte wieder aufgeschlossen hatte. Durch die Höhenunterschiede hatte man einen wunderschönen Ausblick ins Tal bei herrlichem Wetter. Zwischendurch konnte man wählen, ob man abkürzt oder sich noch eine Zusatzstrecke zutraut. Für jeden war etwas dabei.
Die viele frische Luft tat sehr gut und machte Appetit auf das Mittagessen. An verschiedenen Salaten mit Tomaten-Paprika-Pesto als Vorspeise und geröstete Kartoffeln mit Blumenkohl & Co. konnten wir uns sattessen. Jeder hatte zu Beginn des Aufenthaltes einen "Fahrplan" für die Woche erhalten. Die Massagen sind fixe Termine, die Sportangebote und Vorträge kann man auch tauschen.
Nach dem Mittagessen wurde uns von Hildegard das Thema Säuren und Basen ernährungstechnisch nähergebracht. Ich muss sagen, dass mich manches zum Nachdenken gebracht hat. Ich als Vielesser sollte einmal mehr meine Ernährung überdenken. Es könnte mir vital durchaus besser gehen, wenn ich nicht so viel tierisches Eiweiß (Milchprodukte, Fleisch) oder Getreide zu mir nehmen würde.
Im Rückenfitkurs hat Ute uns sanft durch das Programm geführt. Trotzdem fand ich als Nichtsportlerin manche Übung anstrengend und das ist auch gut so. Bestimmt bekomme ich mit den Dehnübungen meine Rückenschmerzen besser in den Griff. Viele Übungen kann man in den Alltag mit einbinden und zu Hause durchführen. Ich hoffe, ich halte es einige Zeit durch.
Gerade, als ich meine Garderobe wechseln wollte, traf mein heißersehnter Koffer ein. Ich nahm ihn persönlich in Empfang und rollte ihn über die verwinkelten Flure bis zu meinem Zimmer hinter mir her. Schnell packte ich die Sachen an Ort und Stelle und kochte mir auf meinem Zimmer einen Tee in die zu Hause eingepackte Thermokanne. Nun konnte ich auch endlich die Wanderschuhe gegen meine Sommersandalen tauschen.
Zur Salz-Rückenmassage bei Uwe musste ich ins Obergeschoss. Damit keine Zeit verloren geht, bereitet man sich auf seinem Zimmer vor und läuft dann mit einem Bademantel über den Flur. Wo war das Zimmer noch genau? Hoffentlich komme ich nicht zu spät... Ich habe, wie verabredet, im Vorraum gewartet und wurde dann pünktlich abgeholt. Die Massage tat sehr gut. Uwe hat mir bestätigt, dass mein Rücken es bitternötig hat!
Nach einem leckeren 4-Gänge-Menü wurde noch eine Bastelstunde angeboten. Die nette Dame, die von Extern kam, war sehr gut vorbereitet und brachte alles mit, was gebraucht wurde. Ich habe mich für ein Osterhuhn entschieden, welches ich am Freitag zur Adoption an meine Freundin in Nürnberg weiterreichen werde. Ich hoffe, sie findet ein ehrenwertes Plätzchen für die Henne.
Zum guten Abschluss des Tages trafen wir uns noch mit einigen Teilnehmern in der Sauna. Wir hatten viel zu Quatschen und zu Lachen. Wir überlegten, ob wir am Donnerstag Abend eine Wahl zur "Miss Creglingen" oder "Miss Base" veranstalten sollten - aber keiner möchte gewinnen :)

Ich war schon lange vor dem Frühstück wach und habe nach dem Duschen mein Zimmer etwas aufgeräumt und die Zeitung gelesen. Heute gab es verschiedene Obstsorten, Guten-Morgen-Brei, Obstsäfte, Tee, Wasser, getrocknete Früchte, Kerne und Nüsse. Frisch gestärkt trafen wir uns vor der Jugendherberge zum gemeinsamen Wandern mit Hildegard, Roland und Hans.


Es ging bergauf und bergab, die Truppe riss etwas auseinander. Es wurde Gymnastik angeboten, bis auch der Letzte wieder aufgeschlossen hatte. Durch die Höhenunterschiede hatte man einen wunderschönen Ausblick ins Tal bei herrlichem Wetter. Zwischendurch konnte man wählen, ob man abkürzt oder sich noch eine Zusatzstrecke zutraut. Für jeden war etwas dabei.


Die viele frische Luft tat sehr gut und machte Appetit auf das Mittagessen. An verschiedenen Salaten mit Tomaten-Paprika-Pesto als Vorspeise und geröstete Kartoffeln mit Blumenkohl & Co. konnten wir uns sattessen. Jeder hatte zu Beginn des Aufenthaltes einen "Fahrplan" für die Woche erhalten. Die Massagen sind fixe Termine, die Sportangebote und Vorträge kann man auch tauschen.


Nach dem Mittagessen wurde uns von Hildegard das Thema Säuren und Basen ernährungstechnisch nähergebracht. Ich muss sagen, dass mich manches zum Nachdenken gebracht hat. Ich als Vielesser sollte einmal mehr meine Ernährung überdenken. Es könnte mir vital durchaus besser gehen, wenn ich nicht so viel tierisches Eiweiß (Milchprodukte, Fleisch) oder Getreide zu mir nehmen würde.


Im Rückenfitkurs hat Ute uns sanft durch das Programm geführt. Trotzdem fand ich als Nichtsportlerin manche Übung anstrengend und das ist auch gut so. Bestimmt bekomme ich mit den Dehnübungen meine Rückenschmerzen besser in den Griff. Viele Übungen kann man in den Alltag mit einbinden und zu Hause durchführen. Ich hoffe, ich halte es einige Zeit durch.


Gerade, als ich meine Garderobe wechseln wollte, traf mein heißersehnter Koffer ein. Ich nahm ihn persönlich in Empfang und rollte ihn über die verwinkelten Flure bis zu meinem Zimmer hinter mir her. Schnell packte ich die Sachen an Ort und Stelle und kochte mir auf meinem Zimmer einen Tee in die zu Hause eingepackte Thermokanne. Nun konnte ich auch endlich die Wanderschuhe gegen meine Sommersandalen tauschen.


Zur Salz-Rückenmassage bei Uwe musste ich ins Obergeschoss. Damit keine Zeit verloren geht, bereitet man sich auf seinem Zimmer vor und läuft dann mit einem Bademantel über den Flur. Wo war das Zimmer noch genau? Hoffentlich komme ich nicht zu spät... Ich habe, wie verabredet, im Vorraum gewartet und wurde dann pünktlich abgeholt. Die Massage tat sehr gut. Uwe hat mir bestätigt, dass mein Rücken es bitternötig hat!


Nach einem leckeren 4-Gänge-Menü wurde noch eine Bastelstunde angeboten. Die nette Dame, die von Extern kam, war sehr gut vorbereitet und brachte alles mit, was gebraucht wurde. Ich habe mich für ein Osterhuhn entschieden, welches ich am Freitag zur Adoption an meine Freundin in Nürnberg weiterreichen werde. Ich hoffe, sie findet ein ehrenwertes Plätzchen für die Henne.


Zum guten Abschluss des Tages trafen wir uns noch mit einigen Teilnehmern in der Sauna. Wir hatten viel zu Quatschen und zu Lachen. Wir überlegten, ob wir am Donnerstag Abend eine Wahl zur "Miss Creglingen" oder "Miss Base" veranstalten sollten - aber keiner möchte gewinnen :)

 

 
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Jugendherberge Creglingen - Tag 1

Schnell war der kleine Reisekoffer gepackt, die Banane gefrühstückt und schon musste ich mich von der Familie und den Hunden verabschieden. Meine Liebsten fuhren pünktlich mit mir zum Bahnhof in Schwerte, wo wir feststellten, dass der Zug eine halbe Stunde Verspätung haben würde. Kurzerhand musste ein Plan B her! Wir sprangen wieder ins Auto und düsten über die Autobahn zum Bahnhof in Hamm. Der ICE stand schon bereit. Drei Minuten, bevor der Zug losfuhr, stand ich sicher im Zug.

Die Zugfahrt bis nach Würzburg war, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, sehr entspannt. Am Zielbahnhof gönnte ich mir an der Früchtebar einen kleinen Obstmix und gesellte mich zu anderen sonnenhungrigen Menschen nach draußen an den Brunnen, der allerdings noch auf den Frühjahrsputz wartet. Die Abfahrts-Anzeige im Bahnhof versprach mir eine Dreiviertelstunde Aufenthalt. Auch die Weiterfahrt verlief ohne Zwischenfälle.

Mir ist aufgefallen, dass vielerorts in die Bahnhöfe und Strecken investiert wird. Gerade für Schwerte freut es mich, dass der alte Bahnhof und seine Umgebung umgestaltet wird. Die neuen Ampeln allerdings finde ich irreführend und sehr gefährlich. Auch Bahnhöfe in anderen Städten haben einen neuen Anstrich bitter nötig. Es ist nicht nur das schmutzige Aussehen, das mich abschreckt, sondern auch der Gestank nach abgestandenem Urin, der mich regelrecht anekelt.

Als ich kurze Zeit vor der Abreise noch einmal alle Unterlagen gecheckt habe, fiel mir auf, dass zwischen Rothenburg und Creglingen ein Rufbus bzw. Ruftaxi pendelt. Ganz erschrocken wählte ich die Nummer der Herberge, um nach Rat zu fragen. Schnell war eine Lösung gefunden und über eine Rufbusnummer war der nette Chauffeur bestellt. Ich hätte auch über Weikersheim anreisen können. Die Strecke ist empfehlenswert, weil man eher ankommt.

Der Fahrer des Taxis lud mich und eine weitere Dame als Fahrgäste ein. Die Fahrt ging etwa 20 km von Rothenburg hinunter nach Creglingen. Die Straßen waren meistens auf unserer Fahrseite mit einer Mauer versehen. Dadurch wirkte alles ziemlich eng, vor allen Dingen, wenn Gegenverkehr kam. Wir kamen über den Jakobsweg ins Gespräch und ich erfuhr, dass der Chauffeur Besitzer einer alten Kapelle direkt am Jakobsweg nahe Creglingen ist, die er im Laufe des Jahres mit viel Liebe und Kunst restauriert und umgestaltet hat. Sollte ich in dieser Woche vorbei kommen, würde ich auf einen Kaffee eingeladen :)

Sabrina von der Rezeption verteilte gekonnt die Quittungen, die Terminpläne, weitere Informationen und die Zimmerschlüssel. Ich habe zwar ein Einzelzimmer, teile mir aber die Dusche und das WC mit einer netten Dame aus Köln. Einen Waschtisch habe ich auf meinem Zimmer. Mein Zimmer ist natürlich jugendherberglich, aber mit einem schönen Ausblick auf die Terrasse und ins Tal. Auf der Terrasse sitze ich gerade und warte nach einer für mich sehr anstrengenden Jogastunde auf das Abendessen.

Nach dem Abendessen - ich bin tatsächlich sehr satt geworden - blieben alle Teilnehmenden noch für ein kurzes Kennenlernen, um dann mit Hildegard eine Hausführung zu begehen. Nach einer kurzen Gute-Nacht-Geschichte war ich froh, endlich ins Bett zu können. Ich glaube, ich bin kurz nach dem Zudecken eingeschlafen.

 
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Jugendherberge Creglingen - Basen-Fastenkur

Seit ich den Mitgliedsausweis der Jugendherberge besitze, liebe ich es, durch das regelmäßig zugeschickte Magazin zu blättern. Bereits vor 2 Jahren wurde ich auf die Basen-Fasten-Woche aufmerksam, die die Jugendherberge Creglingen bei Rothenburg ob der Tauber anbietet. Dieses Jahr ist es endlich soweit: Ich habe mich mutigerweise für Ende März in der Jugendherberge zum Basen-Fasten-Urlaub angemeldet.

Was ist Basenfasten überhaupt? Ich habe es so verstanden, dass man für eine gewisse Zeit auf Lebensmittel verzichtet, die bei der Verdauung im Körper Säuren bilden. Auf jeden Fall ist es möglich, sich mit Gemüse und Obst satt zu essen. Fleisch, Fisch, Getreide- und Milchprodukte sind während der Zeit des Fastens tabu! Auch auf Kaffee und schwarzen Tee muss verzichtet werden. Ausreichend Kartoffeln, Wasser und Kräutertees wurden stattdessen in einem Fastenratgeber empfohlen.

Nachdem ich mit der Jugendherberge Creglingen Kontakt aufgenommen hatte, um einen passenden Termin zu finden und mich anzumelden, bekam ich schnell die Reise- und Informationsunterlagen online zugeschickt. Was alles inklusive ist! Sauna, Massage, Gesichtsbehandlung,...

Ich werde die Reise allein antreten, jedoch werde ich auf einige andere fasteninteressierte Personen treffen. Die Veranstaltung findet nur statt, wenn sich mindestens 10 Personen anmelden und es werden höchstens 30 Personen zugelassen. Ich habe mich für ein Einzelzimmer entschieden, da ich Frühaufsteherin bin. Normalerweise wird man zu dritt untergebracht. Ich hatte große Bedenken, ob man Freunde werden kann, wenn die erste Dame das Licht schon um 05:00 Uhr anknipst.

Schnell wurde mir klar, dass der große Koffer mich am gemütlichen Reisen mit der Bahn hindern würde. Also habe ich mich erkundigt und werde den fast komplett gepackten Koffer kurzerhand vorausschicken. Die Bahnfahrt habe ich durch den Frühbucherrabatt für 29,00 Euro pro Fahrt erstanden. Durch meine Checkliste für das Koffer packen, die ich mir mühsam zusammengestellt habe, wird mir wohl an nichts mangeln. Bis der Koffer versandbereit war, habe ich ihn noch einige Male geöffnet, um doch noch Dinge hineinzustopfen.

Laut dem Internetangebot des Paketversenders Hermes wird der Koffer 2 Werktage auf Reisen sein. Also gebe ich ihn Donnerstag im Shop auf, damit er am Samstag in der Jugendherberge eintrifft. So war mein Plan. Zweifel ließen mich dennoch im Shop anrufen und schon hörte ich: So einfach ist das nicht! Sie müssen online bei der Bahn einen Hermesauftrag buchen und bezahlen! Mit der Quittung geht es dann in den Shop! Und vergessen Sie nicht, ein Schloss am Koffer anzubringen! Er muss gut verschlossen sein!

Die Seite der Bahn führte mich vorbildlich durch das Buchungsprogramm, informierte mich jedoch darüber, dass der Koffer erst am Montag angeliefert würde. So ist es jetzt. Kann man nicht mehr ändern. Zwei Werktage sind noch lange nicht zwei Werktage. Die wichtigsten Dinge nehme ich sowieso in einem zweiten kleinen Koffer mit auf die Reise, denn im Anschluss an den Aufenthalt in der Jugendherberge werde ich noch einen 2-tägigen Besuch bei meiner lieben Freundin in Nürnberg dranhängen. Creglingen liegt auf der Landkarte zwischen Heidelberg und Nürnberg, da bietet sich die Stippvisite quasi wie von selbst an.

Für mich geht die Reise am Sonntag Morgen los. Nach dem Frühstück bringen mich meine Liebsten zum Bahnhof in Schwerte. Meine Reise mit der Bahn dauert etwa 5 Stunden. Ich muss 4 Mal umsteigen und hoffe, dass alles klappt...

 
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Salzkotten - Bad Westernkotten II

Wie richtig es war, dass wir uns dafür entschieden haben, noch einmal in Salzkotten zu starten, stellten wir jetzt fest, als wir entlang des Flüsschens Heber wanderten und die Idylle mit dem hölzernen Mühlenrad und dem kurz darauf folgenden Gradierwerk genießen durften. Überall plätscherte und sprudelte es. Die Enten und Schwäne nahmen ein erfrischendes Bad am frühen Morgen. Ein Kneippbecken lud zum Wassertreten ein, doch wir wollten zügig weiter.

 

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Nach dem emsigen Treiben auf dem Wasser wurde es beeindruckend still. Der Weg schlängelte sich durch die Ortschaft, dann durch ein paar Baumformationen und später wieder durch die Siedlung. Anschließend lagen weite Felder vor uns. Die Bundesstraße B1 wanderte vorerst im gebührenden Abstand mit uns, die wir kurz nach Geseke am Kreisel streiften, um dann über Wanderwege nach Störmede zu gelangen. Die Stadt Geseke bietet einen informativen Pilger-Flyer an, den man bequem über die Homepage bestellen kann.

Die Ortschaft Störmede schien noch zu schlafen, als wir sie erreichten. Wir besuchten noch einmal den Kirchplatz mit dem Gemeindehaus und unseren tollen Schäferkarren, in dem wir auf der letzten Wanderung übernachtet hatten und schwelgten in Erinnerungen. Leider fanden wir wieder keine Möglichkeit, an einen Stempel für unseren Pilgerpass zu gelangen.

Das Wetter war herrlich! Ich habe selten so einen blauen Himmel erlebt und fühlte mich von der klaren Luft für meine Mühen belohnt. Wir wanderten durch die Bördelandschaft Richtung Erwitte, das bekannt ist für seine Kalksteinvorkommnisse (siehe auch: http://www.kreis-soest.de/bildung_integration/bildung/kultur/kultur/6_erwitte_net.pdf),
und erreichten endlich Bad Westernkotten.



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Allein der Name ließ mein Herz höher schlagen: Bad Westernkotten. Im Internet wurden die bunten, lebensgroßen Alltagsmenschen-Figuren der Wittener Künstlerin Christel Lechner angepriesen. Auch der Muckenbruch, die Pöppelsche und der Kurpark reizten mich sehr. Mir war jetzt schon klar, dass dieser Ort nicht nur ein Durchqueren, sondern einen weiteren Besuch außerhalb des Jakobsweges wert ist.

Christiane und ich hatten abgemacht, zuerst die private Unterkunft aufzusuchen, um uns anschließend auf dem Weg zum Thermalbad die vielseitige Umgebung anzuschauen. Die sehr freundlichen Nachbarn unserer Gastfamilie begrüßten uns, zeigten uns unser Nachtquartier und plauderten interessiert mit uns über bereits Erlebtes. Als sie hörten, dass wir noch eine Anwendung im Thermalbad gebucht hatten, übergaben Sie uns ohne zu zögern zwei Fahrräder. So viel Gastfreundschaft hatten wir nicht erwartet. Ich freute mich sehr, dass ich vor unserer Reise wieder ausreichend Schwerter Senf eingepackt hatte.

 

Wandergeschichte zum Ausdrucken:

Salzkotten_-_Bad_Westernkotten_II.pdf

 
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Neckarsteig

Auf dem Weg zu meiner Wanderfreundin im Neckarkreis rast der ICE gerade an Wuppertal vorbei. Kurz kann ich einen Blick auf die Schienen der berühmten Schwebebahn werfen. Schon in Schwerte fuhr der erste Zug verspätet ein. "Das geht ja gut los!" dachte ich. Aber die paar Minuten sollten mich nicht stören. Jetzt, wo der 2. Zug, den ich in Hagen erreichen musste, auch nicht pünktlich war, nehme ich es schon fast persönlich. Ich hoffe, dass ich den Anschluss in Köln noch bekomme.

 

Heute reise ich 1. Klasse, denn das Angebot der Bahn kostet mich nur ein paar Euro mehr. Das zahle ich doch gerne für mehr Komfort. In meinem Abteil saßen zwei sehr nette Damen, mit denen ich mich gut über Dies und Das unterhalten habe. Eine der Damen informierte mich darüber, dass der Zug, den ich nun in Köln innerhalb von 4 Minuten erreichen sollte, 20 min. Verspätung haben würde. In Köln erleichtert das die Sache sehr, aber nun schwindet mein Puffer in Heidelberg! Ich lasse es einfach auf mich zukommen - wird schon werden :)

 

Nun teile ich mir mit einem schick gekleideten Herrn das Abteil, der sich entspannt zurück gelehnt hat. Zwischen Köln und Bonn gibt es einige Treibhäuser und weite bereits bestellte Felder, die meistenteils mit Folien überzogen sind. Ich nehme an, dass hier vorwiegend Spargel auf die Ernte oder Erdbeeren auf die Sonne warten. Die Sonne steht schon tief, es sieht so friedlich draußen aus. Ich freue mich schon auf die vielen Kilometer, die ich in den kommenden Tagen im Neckarsteig zu Fuß machen werde.

 

Jetzt ist es passiert: Ich bin gestrandet. Ich sitze in Heidelberg auf dem Hauptbahnhof fest. Voraussichtlich werde ich mein Ziel erst nach Mitternacht erreichen. Kurz vor Mannheim befand sich eine Person auf den Gleisen und der Zugführer leitete eine Notbremsung ein. Alle Gegenstände auf dem Tisch verrutschten und ich fühlte mich kurzzeitig wie in der Achterbahn. Die Zugbegleiterin erzählte mir später, als ich mich nach Reisealternativen erkundigte, dass sich die suizidgefährdete Person im letzten Moment noch umentschieden hat. So makaber es auch klingt, sie vermutet, dass er den nächsten Zug nimmt.

 

Um die Durchsage über die Anschlusszüge deutlich hören zu können, begab ich mich nach Mannheim in den Gang. Ein junger Mann stellte sich zu mir und fing gleich ein Gespräch an. Schließlich waren wir nun Leidensgenossen. An meinem "Dortmunder Platt" machte er fest, dass ich Touri bin und berichtete mir Wissenswertes über das Heidelberger Schloss und andere Sehenswürdigkeiten. Da meine Wanderfreundin und ich wahrscheinlich Morgen den ersten Wandertag in Heidelberg verbringen werden, bin ich nun doppelt gespannt.

 

Ich fragte vorsichtshalber den Zugführer, ob ich auch in den richtigen Wagon einsteige, denn der Zug wurde zwischendurch geteilt. Im Fahrradabteil nahm ich mit vielen anderen Platz, die den letzten Zug nahmen. Ein von Bier und Wodka betrunkenes Pärchen wirbelte das Abteil auf. Neben und gegenüber mir saßen insgesamt 5 weitere Männer, die sich mir als Flüchtlinge vorstellten. Wir haben uns über eine Stunde lang sehr gut unterhalten. Zwar wollen sie Deutsch lernen, aber vorerst ging die Verständigung besser auf Englisch. Ihnen war das betrunkene Pärchen sichtlich peinlich. Einer erzählte mir, dass er im Irak knapp einer Autobombe entkommen sei. Den Anblick der Opfer vergesse er nie.

 

Meine Freundin und ich fielen in die Koje, als es genau 01:00 h war. Das war wirklich ein langer Tag. Kurz hab ich noch mit zu Hause geschrieben, bin dann aber für die ganze Nacht in einen tiefen Schlaf gefallen. Jetzt mache ich mich fertig für den ersten Ausflug und dann geht es zum Frühstück. Um 09:00 Uhr fahren wir mit dem Zug nach Heidelberg, wo wir die Himmelsleiter erklimmen wollen. Das Wetter dazu ist perfekt.

 

Da viele Leute den Feiertag für Ausflüge nutzen, war der 9 Uhr-Zug schon rappelvoll. Der Zugführer musste mehrmals zum Mikrofon greifen, um mitzuteilen, dass der Zug nur mit geschlossenen Türen weiterfahren kann und die Passagiere den Einstieg frei machen sollen. Zum Glück hatten wir einen Sitzplatz - leider direkt am WC. Um die vorbeiziehende Landschaft zu bestaunen, hätte ich mich nach hinten verrenken müssen.

 

In Heidelberg haben wir schnell unseren Startpunkt ausfindig gemacht. Es galt, etwa 1600 Treppenstufen zum Königsstuhl zu erklimmen, die als Himmelsleiter bekannt sind. Treppensteigen ist für mich eine der anstrengendsten Übungen, daher war diese Idee schon im voraus eine Herausforderung der besonderen Art. Wir zogen mit nur kleinen Pausen stramm durch und hatten nach ca. 1 Stunde die Aussichtsplattform erreicht. Immer wieder wurden wir von Gleichgesinnten eingeholt, mit denen wir am Ende der Himmelsleiter den wunderschönen Ausblick über das Neckartal und unseren Erfolg kräftig gefeiert haben. Chacka!

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Nach einem sehr anstrengenden aber sehr schönen Wandertag ließ ich mich auf meine Bettdecke fallen, nachdem ich mir mit kaltem Wasser die müden Füße gewaschen hatte. Das tat sehr gut! So konnte ich mich einen Moment ausruhen, bevor es zum Abendessen ging. Meine Wanderfreundin hatte dafür gesorgt, dass zusätzlich ihre Familie, eine Freundin und ein Freund zur Wirtschaft kamen und so verbrachten wir den schönen Abend zu 9.

 

Am nächsten Morgen wurde ich gut erholt sehr früh wach. Nachdem ich einige Zeilen für meinen Wanderbericht geschrieben hatte, machte ich mich auf den Weg, um Brötchen für unser Frühstück und als Proviant zu besorgen. Schon der Morgen versprach einen wunderschönen Tag. Nach dem Frühstück ging es auf eine kleine Radtour. Es sollten etwa 50 km werden, die wir zurücklegen wollten. Unsere Strecke ging an Heilbronn vorbei Richtung Laufen, immer am Neckar entlang.

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Es rollte sich leicht und wir kamen gut voran. Hier und da gab es einen gestressten Sprinter, der sich wohl als Hobby-Rennradfahrer den Brückentag frei genommen hatte und tatsächlich glaubte, er wäre als Einziger auf diese Idee gekommen, doch im Großen und Ganzen gab es keine Zwischenfälle. Erst, als meine Freundin erwähnte, dass Bietigheim-Bissingen nicht mehr weit sei, fing die eigentliche Rallye an! Da ehemalige Nachbarn vor ein paar Jahren dorthin gezogen waren, schlug ich vor, sie mit einem Besuch zu überraschen.

 

Laut Navi hatten wir nun noch 20 km zu trampeln, bis wir ankommen würden. Durch eine Baustelle mussten wir einen Umweg machen - es fühlte sich an, als würde es nur noch bergauf gehen - wir haben uns kurzerhand verfahren... Unsere Ankunft verzögerte sich um etwa 45 Minuten, doch wir kamen an! Mein Nachbar, den wir vorher per Anruf informiert hatten, wartete schon an dem Café, an dem wir uns verabredet hatten. Es gab ein großes Hallo und je einen mit Herzchen verzierten Cappuccino.

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Es stellte sich heraus, dass der Nachbar ausgerechnet heute Geburtstag hatte. Trotzdem nahm er sich gerne für uns ein Stündchen Zeit und wir quatschten, was das Zeug hielt. Wir verabschiedeten uns rechtzeitig, um den Zug nach Hause nicht zu verpassen, doch wir hatten die Rechnung ohne die Bahn gemacht: Die Tür zum Fahrradwaggon klemmte und wir versuchten, durch die Menschenmassen, die ausgestiegen waren, den nächsten Waggon zu erreichen, als der Zug sich bereits wieder in Bewegung setzte und den Bahnhof verließ. Fassungslos blickten wir ihm nach.

 

Was nun? Schnell auf den Fahrplan geschaut und für den nächsten Zug entschieden. Hier klappte der Einstieg perfekt, aber die Zugbegleiterin hatte, kurz vor ihrem Feierabend, endgültig den Kaffee auf. Sie sagte uns, dass ca. 25 Prozent der Reisenden im falschen Zug sitzen würden und sie der Meinung ist, dass der Zug, auf den wir hätten springen müssen, uns gerade entgegen gekommen sei. "Sie sitzen im falschen Zug! Außerdem verstehe ich eh nicht, warum Radfahrer Zug fahren. Die wollen doch Radfahren?!" Ein Alptraum!!! Allerdings fand sich auch schnell eine Lösung. Wir fuhren mit diesem Zug so nah an zu Hause ran, wie es ging und radelten die restlichen 15 km kraftlos und mit Schmerzen heimwärts. Fazit des Tages: Die Deutsche Bahn ist flexibel und wir hatten an diesem Tag mehr als 80 km lang in die Pedale getreten.

 

Es ist ein Wunder, dass ich keinen Muskelkater in den Beinen habe. Dabei habe ich dieses Jahr zum ersten Mal eine längere Radtour gemacht. Heute Morgen gingen wir ohne Frühstück aus dem Haus und trafen uns mit einer gemeinsamen Freundin am Bahnhof, um nach Würzburg zu reisen. Die Hinfahrt war absolut easy! Bunt belegte Brötchen gab's im Zug. Würzburg ist wirklich eine Reise wert. Auf der Brücke wurde Allerlei angeboten und zwei von uns haben sich ein Mitbringsel ausgesucht. Die Dritte wurde im Geschäft fündig. Wir waren beim Start zum Gummienten-Rennen dabei und haben in einem tollen Biergarten direkt am Wasser zünftig Bayrische Brotzeit mit Radler und Holunderbier gehabt.

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Alles sah danach aus, als ob die Zugfahrt zurück reibungslos verlaufen würde. Aber dann schaltete sich der Zugführer per Mikro durch und sagte: "Zugbegleiter! Zur Info! Wir können die Fahrt nicht zügig fortsetzen, weil uns ein Güterzug vorausfährt!" Ich dachte nur: "Gut, dass der Zugführer da nicht hineingerasselt ist!" Das Mikro ging erneut an: "Zugbegleiter! Zur Info! Wir überholen den Güterzug nun auf der Gegenschiene!" Ich dachte nur: "Hoffentlich weiß das auch der Gegenverkehr!" Auch die beiden anderen Ladies hielten sprachlos die Luft an. Kurz vor dem nächsten Bahnhof wurden die Weichen gestellt und wir konnten erkennen, dass der Gegenzug im Bahnhof auf uns gewartet hatte :) So etwas hatte ich auch noch nie erlebt!!!

 

Abends haben wir noch einmal alle Kräfte mobilisiert und sind in die Ortschaft Bad Wimpfen gefahren. Für die Nacht hatten viele Anwohner Kerzen und Lichter angezündet und überall standen große, aufblasbare Pilze und Blumen. Eine Gruppe von Turnmädchen führte spektakuläre Kunststücke mit wechselnd bunten Bällen vor. Die Türme leuchteten in rot und blau. Man konnte sich in die mit Kerzen geschmückte Kirche setzen und bei leiser Orgelmusik entspannen oder einem Duo mit Alphorn und Dudelsack zuhören. Die Luft war selbst zu später Stunde noch so warm, dass man ohne Pullover durch die alten Gassen schlendern konnte. Leider war die Schlange an der einzigen Eisdiele im Ort so lang, dass wir weiterliefen.

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In der Woche vor unseren Wandertagen war es sehr kalt und in Heidelberg hatte es sogar Schnee gegeben. In dieser Zeit muss sich meine Freundin den Schnupfen eingefangen haben, der jetzt richtig aufblühte. Obwohl es ihr nicht gut ging, machten wir uns auf zu unserer nächsten Wanderetappe. Die Waldabschnitte waren besonders schön. Der Duft, das Licht, die Geräusche und der weiche Waldboden ließen mich richtig aufatmen. Wenn kein Baum am Wegesrand stand und die Felder in der prallen Sonne lagen, war die Hitze schon jetzt im Mai fast unerträglich.

 

Wir erreichten unseren Zielort mit dem großen Wunsch, einen dicken Eisbecher zu vernaschen. Die Eisdiele befand sich direkt am Dorfplatz und die Tische standen im Schatten. Unser Schwarzwaldbecher und der Schokobecher waren genau das, was wir uns gewünscht hatten. Wir fuhren mit dem Auto zurück, das wir, zusammen mit meiner Freundin Bruder, morgens extra hier abgestellt hatten.

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Obwohl jegliche Energie aus meiner Gastgeberin verschwunden war, bereitete sie ein leckeres Abendessen mit Nudeln, Sauce und Salat vor. Der Balkon wurde noch von der untergehenden Sonne gestreift und wir lehnten uns geschafft aber entspannt zurück. Später bekamen wir noch eine spektakuläre Flugshow von drei kleinen wendigen Fledermäusen zu sehen, die sich ihr Abendmahl aus der Luft erjagten.

 

Mittlerweile bin ich schon wieder auf der Rückreise. Es tut mir aufrichtig leid, dass meine Wanderfreundin so schlecht zurecht war und habe großen Respekt vor ihr, weil sie trotz Schnupfennase unser Freizeitprogramm nicht gekürzt hat. Sie ist eine tolle Gastgeberin, bei der man sich einfach wohlfühlen muss. Jeden Moment merkt man, dass sie sich freut, dass man den weiten Weg auf sich nimmt, um eine schöne Zeit mit ihr zu verbringen.

 

Mein Zug verspätet sich in Köln und ich werde auf keinen Fall den Anschlusszug nach Hagen bekommen. Die Zugbegleiterin hat nun auf meinem Ticket vermerkt, dass ich bis nach Dortmund in diesem ICE bleiben darf. Jetzt habe ich eine komfortablere Reise für den gleichen (Spar-)Preis, da ich einen Umstieg einspare. Da ich bereits auf der Hinreise über 60 min. Verspätung hinnehmen musste, bekomme ich auch noch fast 10 Euro im Nachhinein erstattet. Ich freue mich nun auf 2 weitere Wochen Urlaub, die ich unter anderem für das Weiterkommen auf meinem Jakobsweg nutzen werde.

 
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Salzkotten - Bad Westernkotten

Obwohl wir zu Beginn unserer Wanderung ausgemacht hatten, dass wir keinen Schritt zurück machen werden, haben Christiane und ich uns entschlossen, ungefähr an der Stelle wieder in den Jakobsweg einzusteigen, an dem wir ihn verlassen hatten, um zur Wewelsburg zu gelangen. Auf der Landkarte war es doch ein ganz schönes Stück, das wir verpasst hatten.

Im voraus hatte ich mich schon über unser Tagesziel, die schöne Stadt Bad Westernkotten, informiert. Die Verantwortlichen des zweitgrößten Ortsteils von Erwitte haben ihre Internetseite www.badwesternkotten.de sehr informativ und anschaulich eingerichtet. Ich freute mich auf den Kurpark mit seinen zwei großen Gradierwerken, den Muckenbruch, die vielen lebensgroßen Figuren aus Pappmaché und natürlich auf das Thermal- und Solebad.

Über die Seite www.lwl.org "Wege der Jakobspilger in Westfalen" fand ich die Familie Klückers-Filz, bei denen PilgerInnen eine Unterkunft inkl. Frühstück für kleines Geld buchen können. Per e-Mail war die Anfrage schnell verschickt und wir erhielten sofort die Zusage für die angefragte Nacht. Verpflichtungen innerhalb der Familie verhindere unser Zusammentreffen, aber die lieben Nachbarn würden sich gerne um uns kümmern. Per Telefon war das Verwöhnpaket mit einer Heusackbehandlung im Thermal- und Solebad auch schnell organisiert. Für uns Jakobspilgerinnen würde extra eine Mitarbeiterin den Feierabend nach hinten verschieben!

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Endlich sollte es losgehen, doch einen Tag zuvor informierten die Medien über einen Streik der Bahn. Also entschieden wir uns, mit dem Auto nach Salzkotten zu reisen. Vor lauter Quatschen hätten wir beinahe die Ausfahrt nach Salzkotten verpasst! Wir parkten unser Auto direkt am Bahnhof, zu dem wir am nächsten Tag wieder mit dem Zug zurückfahren würden und verschafften uns gleich einen Überblick über Frühstücksmöglichkeiten. Der Hunger war noch mäßig, deshalb nahmen wir nicht gleich die Bäckerei im Rewe am Bahnhof.

Als wir jedoch den Bahnhof hinter uns gelassen hatten, wurde uns schnell klar, dass wir kein Café oder keine Bäckerei finden würden. Ab sofort hatten wir sehr großen Hunger! Vor dem Bürgerhaus in Upsprunge wurde gerade der Rasen gemäht. Ich fragte den fleißigen Herrn, wo man denn in der Nähe frühstücken könne. Er stelle den Rasenmäher ab und sagte kurz, seinen Daumen über die Schulter werfend: "Hier! Rammlerschau!" Ich sah ihn mit großen Augen an...

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Der Mann begleitete uns zu einer großen Kaninchenausstellung (http://www.nw.de/lokal/kreis_paderborn/salzkotten/salzkotten/20293676_Prachtexemplare-begutachtet.html), zu der auch ein großzügiges Angebot an Brötchen und Kaffee nicht fehlen durfte. Wir kauften uns für kleines Geld ein großes, leckeres Frühstück und setzten uns zu den anderen Gästen.

Anschließend machten wir einen Rundgang durch den Schauraum. Überall standen Schaukäfige mit riesigen Kaninchen. Zum Vergleich: So groß ist meine Katze nicht! Es dauerte nicht lange, da wurde die Rede des Bürgermeisters angekündigt. Wir hatten schon etwas Sorge, wieder mal durch das Mikro begrüßt zu werden... Wir machten uns also lieber wieder auf den Weg, nachdem wir es uns gut gehen lassen hatten.

 
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Störmede - Ehringhausen

In der Nacht wurde ich gegen 2 Uhr wach, weil ich Stimmen hörte. Einige junge Leute machten sich wohl auf den Heimweg und überquerten den Klosterplatz. Die Lautstärke Ihrer Stimmen verstärkte sich durch die Mauern und Hauswände, sodass ich erst dachte, sie gingen direkt am Schäferkarren vorbei. Friedlich zogen sie weiter. Ich lauschte nach Christiane. Sie hatte den Krach nicht mitbekommen und schlief selig weiter und ich machte es ihr nach.


Erst, als der Hahn, der im Garten neben dem Schäferkarren lebt, uns mit seiner kräftigen Stimme weckte, war für uns die Nacht rum. Wir nutzten den Waschraum im Gemeindehaus, packten unsere Rucksäcke und machten uns auf zur Stempelstelle. Eine Bäckerei im Dorf bietet den Stempelservice während der Öffnungszeiten an. Leider hatte der Laden heute geschlossen. Am Tag zuvor waren wir schon zu spät dran.

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Störmede hat etwa 2.350 Einwohner. Die meisten der ca. 2.350 Personen schlafen sonntags etwas länger und so waren die Straßen wie leergefegt. Wir entdeckten eine weitere Bäckerei, in der das Licht brannte. Was für eine Wiedersehensfreude wir hatten, als wir die nette Verkäuferin von Gestern erblickten. So sieht man sich wieder! Sie konnte uns auch nicht mit einem Stempel weiterhelfen, dafür verkaufte sie uns ein gutes Frühstück.

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Die Verpflichtungen zu Hause riefen und so machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Unsere nächste Etappe wird uns wohl wieder nach Störmede bringen. Wir werden nicht aufgeben und hoffen, beim nächsten Mal den heißbegehrten Pilgerstempel zu ergattern. Wären wir "richtige" Pilger, müssten wir wahrscheinlich so lange hier bleiben, bis wir endlich den Eintrag in unserem Pass hätten.


Meine Wanderfüße freuten sich sehr über die winzigen 4 km Wanderstrecke zum Bahnhof. Vermutlich hatte ich meine Schuhe gestern zu stramm geschnürt. So hatte ich mir eine dicke Blase am großen Zeh eingehandelt, die über Nacht natürlich nicht verschwunden war. Vor uns wurde ein Pferd durch die Ortschaft geführt - ich hätte so gerne gefragt, ob es mich zum Bahnhof tragen könnte.

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Das Wetter war wie gemacht für einen Tag an der frischen Luft. Durch Verschiebungen im Fahrplan konnten wir uns Zeit lassen und ließen die vielen Eindrücke, die wir auf dieser Etappe gesammelt hatten, noch einmal wirken. Es war immer noch sehr ruhig an diesem Sonntag.

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Bis ein älteres Pärchen in einem vornehmen Wagen angerauscht kam, am Bahnsteig eilig hin und herlief, mit einer vollgepackten Tasche in der Hand, um dann wieder ins Auto zu springen. Sie wollten zum Schwimmen nach Bad Sassendorf und waren nun ganz empört, dass der Plan nicht aufging...


Kurze Zeit später kam der Zug und wir stiegen ein.


Der Zug hielt im nächsten Bahnhof, und die Herrschaften, die wir bereits in Ehringhausen kennengelernt hatten, sprangen auf! Warum lässt man sich von solchen Kleinigkeiten dermaßen aus der Fassung bringen? Es ist erstaunlich, dass dieser Sonntagmorgen uns so friedlich erschien, während andere auf dem Weg zur Erholung fast die Nerven verlieren.

 
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Wewelsburg - Störmede (Geseke)

Sehr gerne wären wir noch länger als Burgfräulein in der Wewelsburg geblieben, aber uns lockte auch die recht kurze Strecke zur nächsten geplanten Unterkunft in Störmede bei Geseke. Dieses würde unsere kleinste Unterkunftsmöglichkeit, seit wir auf Wanderschaft sind. Im Internet hatte ich die Kontaktdaten zur Buchung schnell gefunden: Bei dem Gasthof Pohle reichte ein kurzer Anruf und schon war der Schäferkarren, der extra für PilgerInnen gebaut wurde, für 10 Euro pro Person gebucht.
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Auf diesem Foto kann man wohl erkennen, dass dieser Schäferkarren was ganz Besonderes ist. Einer der Dorfältesten, der zu der Zeit 82-jährige Josef Schulte, hatte ihn extra für PilgerInnen auf dem Jakobsweg gebaut. Seinen Ansporn, eine günstige Unterkunft für Wanderer zur Verfügung zu stellen, kann man auf www.derpatriot.de in einem sehr interessanten bebilderten Beitrag ausführlich nachlesen.
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Als ich mit Herrn Pohle telefoniert hatte, wunderte ich mich schon etwas über die amüsierte Stimmlage. Er fragte extra noch einmal nach, ob ich mir auch sicher sei, den Schäferkarren zu buchen. Ich war überzeugt, das Richtige zu tun! Auf unserem Weg nach Störmede lachten wir uns schon sehr kaputt über unseren "Abstieg" von Bewohnerinnen einer Burg zur Schäferunterkunft. Trotzdem freuten wir uns sehr auf den Einzug in den Karren und das anschließende Abendessen im Gasthof.

Wir kamen an einem Supermarkt vorbei und entschlossen uns, die Getränkevorräte aufzufrischen. Gegenüber der Kasse war eine Bäckerei, die in der Auslage leckeren Pflaumenkuchen anbot. Wir kamen mit der Verkäuferin ins Gespräch und, wie es der Teufel wollte: Sie war eine Verwandte der Familie Pohle. Zufälle gibt's! In der Hoffnung, sich noch einmal wiederzusehen, verabschiedeten wir uns und zogen weiter.

Sowohl die Thekenmannschaft als auch die Gäste am Tresen konnten sich das Lachen kaum verkneifen, als wir mit dem Rucksack auf dem Rücken die Gaststätte betraten. Uns wurde der Karren aufgeschlossen und erklärt, dass sich die Waschmöglichkeiten direkt nebenan im Gemeindehaus befinden. Die Damen, die gerade anwesend waren, um einen Malkurs zu besuchen, empfingen uns sehr freundlich und interessiert.
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Schnell sprach sich im Dorf herum, dass der Schäferkarren von 2 Pilgerinnen gebucht worden war und der Ein oder Andere kam zu Besuch. Eine Dame hatte sogar ihren Fotoapparat dabei, um uns zu knipsen. Es stellte sich heraus, dass wir beiden die ersten Pilgerinnen waren, die in dem Karren übernachten würden. Wir fühlten uns sehr geehrt und freuten uns schon auf den Zeitungsbericht, in dem wir lobend erwähnt werden sollten.
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Extra für uns wurden die Kochtöpfe angeheizt und wir wurden mit einem toll angerichteten Schnitzel verwöhnt. Nach dem leckeren Essen setzten wir uns noch eine ganze Zeit vor unser Nachtlager. Es schien, als würde die untergehende Sonne extra für uns den historischen Klosterhof, auf dem wir uns befanden, beleuchten. Gerade, als wir fast eingeschlafen waren, klopfte es noch einmal an der Türe, aber wir waren zu erschöpft, um die Besucherin zu empfangen.

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Ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten und wunderschöne Feiertage!

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